Wirkstoffe
Unter dem Begriff "Wirkstoffe" wurden in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts ausschließlich Enzyme, Hormone und Vitamine verstanden. Während die erst in den 1920er Jahren isolierten Hormone und Vitamine vereinte, dass sie selbst in kleinster Menge Mangelzustände aufhoben, verwiesen Enzyme auf die Fähigkeit, stoffwechselchemische Prozesse zu beschleunigen. Wirkstoffe, das waren unsichtbare, für das Funktionieren des Organismus jedoch unerlässliche chemische Agentien.
Der Braunschweiger Wissenschaftshistoriker Heiko Stoff zeigt in seiner Studie, dass die wissenschaftlich erarbeiteten, staatlich geförderten und industriell produzierten Wirkstoffe eine neue Physiologie des leistungsstarken Körpers begründeten und zugleich als präventive und optimierende Arzneimittel funktionierten. Insbesondere im Nationalsozialismus kam den Wirkstoffen eine zentrale Funktion bei der Leistungssteigerung und bevölkerungspolitischen Regulierung des "Volkskörpers" zu. Gerade die Kompetenz der Wirkstoffe, in Experiment und Klinik erstaunliche Leistungen zu vollbringen, machte diese zugleich verdächtig, unerwünschte Reaktionen hervorzurufen.
"dichte, problemorientierte Einführung in unübersichtliche und disparate Felder mit vielen Akteuren"
Ulrike Thoms, Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte 101, 2014/1
"…äußerst lesenswert, und da Stoffs große Leistung vor allem darin besteht, die Erzählbarkeit einer Dinggeschichte auszuloten, sei es hiermit allen an Wissenschaftsgeschichte Interessierten wärmstens zur Lektüre empfohlen."
Beat Bächi, Berichte zur Wissenschaftsgeschichte 36, 2013
"beeindruckende Studie [...] die Bestand haben wird und zugleich zu weiterer Forschung einlädt."
Christoph Kopke, H-Soz-u-Kult, 27.5.2014
"Wegen seiner vielseitigen Anknüpfungspunkte und der breiten Kontextualisierung der Wirkstofforschung […] stellt es nicht nur ein Standardwerk für die Wissens- und Wissenschaftsgeschichte der Wirkstoffe dar, sondern liest sich ebenso als wesentlicher Beitrag zu einer Kulturgeschichte des 20. Jahrhunderts."
Lea Bühlmann, L'Homme 25, 2014/2
Reihe | Studien zur Geschichte der Deutschen Forschungsgemeinschaft |
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Band | 9 |
ISBN | 978-3-515-10099-1 |
Medientyp | Buch - Kartoniert |
Auflage | 1. |
Copyrightjahr | 2012 |
Verlag | Franz Steiner Verlag |
Umfang | 397 Seiten |
Abbildungen | 9 Farbabb. auf Taf. |
Format | 17,0 x 24,0 cm |
Sprache | Deutsch |