Wärter, Brüder, neue Männer
Die Krankenpflege ist heute kein reiner Frauenberuf mehr. Aber ist sie je ein solcher gewesen? Zwar waren Männer ab dem späteren 19. Jahrhundert eine Minderheit in der Pflege, aber niemals eine Ausnahmeerscheinung. Wie also kam es dazu, dass pflegende Männer als Normabweichung wahrgenommen wurden? Dieser Frage geht Christoph Schwamm nach.
Lange Zeit dominierten in Deutschland Schwesternschaften und Mutterhäuser die Kliniken, eine rigide Geschlechtertrennung zwischen männlichen und weiblichen Pflegekräften war das Ergebnis. Dies änderte sich in Westdeutschland mit den großen strukturellen Reformen um 1970, in der DDR hatte dieser Prozess bereits 20 Jahre zuvor begonnen. Ab diesem Zeitpunkt wurden Männer in der Pflege gemeinsam mit den Frauen ausgebildet, sie engagierten sich in den gleichen Berufsorganisationen, absolvierten die gleichen Fort- und Weiterbildungen und hatten grundsätzlich die gleichen Karrierechancen. Das Ziel war es, aus dem "Liebesdienst" einen modernen und geschlechtsneutralen Angestelltenberuf zu machen. Stattdessen wurden weibliche Pflegekräfte zunehmend sexualisiert, während sich die pflegenden Männer von einer Selbstverständlichkeit zur gesellschaftlichen Anomalie wandelten.
„Insgesamt hat der Verf. ein pointiertes Werk geschaffen, das einen fundierten, kompakten und dazu gut lesbaren Überblick über die lange Geschichte der männlichen Pflegekräfte in Deutschland bietet.“
Sarah Griwatz, Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte 72, 31.10.2022
„[A]n der Schnittstelle von Pflege- und Geschlechterforschung angesiedelte Studie, mit der Christoph Schwamm einen wichtigen Beitrag zum Verhältnis von Männlichkeit und Krankenpflege im 20. Jahrhundert geleistet hat. […] Das Buch ‚Wärter, Brüder, neue Männer‘ wird man mit großem Interesse umso mehr lesen, als es zahrleiche Anregungen bietet, sich mit dem Thema weitergehend auseinanderzusetzen.“
Dr. Hubert Kolling, Zeitschrift Geschichte der Gesundheitsberufe 2022/1
„Ausgesprochend spannend sind [Schwamms] […] Überlegungen zur Frage, wie sich im zeitlichen Rahmen der Pflegereform das herrschende Männlichkeitsbild verändert hat.“
Prof. Harry Friebel, FORUM sozial 2021/2
„[Die] lange Zeit als dröge und wenig ergiebig […] angesehene Pflegegeschichte ist […] auch in Deutschland angekommen. Der Historiker Christoph Schwamm demonstriert in einer mit Verve geschriebenen Kurzmonographie auf exemplarische Weise, warum diese Entwicklung wissenschaftlich ein großer Gewinn ist und stellt blitzgescheite Fragen.“
Richard Kühl, H-Soz-Kult, 03.09.2021
„Schwamm liefert mit seiner Abhandlung einen gelungenen Überblick.“
Jonas A. Feldt, ZFG 69,9 (2021)
Band | 79 |
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ISBN | 978-3-515-12792-9 |
Medientyp | E-Book - PDF |
Auflage | 1. |
Copyrightjahr | 2021 |
Verlag | Franz Steiner Verlag |
Umfang | 160 Seiten |
Abbildungen | 5 s/w Abb., 2 s/w Tab. |
Sprache | Deutsch |
Kopierschutz | mit digitalem Wasserzeichen |