Shoah-Erinnerung und Restitution
Shoah-Erinnerung und Restitution
Das Ende der bipolaren Weltordnung brachte einen tiefgreifenden Paradigmenwechsel in der Auseinandersetzung mit den materiellen Folgen des Nationalsozialismus mit sich. Unter dem Schlagwort des unfinished business wurden in den 1990er Jahren sowohl entschädigungs- wie auch restitutionspolitische Defizite der Nachkriegszeit thematisiert und ihre materielle und moralische Klärung gefordert.
Die Geschichtspolitik der USA, die sich im Zeichen jüdischer Forderungen nach Restitution in Osteuropa entwickelte und deren Träger vor allem die Clinton-Administration war, hat in diesem Prozess eine zentrale Rolle gespielt. Programmatisch ging sie über eine einfache materielle Klärung offener Fälle hinaus. Die Clinton-Regierung initiierte eine Crusade for Justice, die die großen restitutionspolitischen Erzählungen der Nachkriegszeit delegitimierte. Dadurch wurden nicht allein tradierte Geschichtsbilder in Frage gestellt, sondern es kam in diesem Prozess auch zu einer Transformation der Holocaust-Erinnerung. Die Shoah wurde zum Angelpunkt eines neuen Erinnerungs-Narrativs, das sich auf das Selbstverständnis der gesamten westlichen Welt auswirkte.
Ausgezeichnet mit dem Franz Steiner Preis für Transatlantische Geschichte 2010.
"Surmanns Studie liefert nicht nur einen wichtigen Baustein zum besseren Verständnis der US-Außenpolitik in der ersten Dekade nach dem Ende des Kalten Krieges. Vielmehr trägt sie [...] erheblich dazu bei, den kurzen Sommer der Restitution im letzten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts besser zu verstehen."
Constantin Goschler, H-Soz-Kult, 27.08.2013
ISBN | 978-3-515-10192-9 |
---|---|
Medientyp | E-Book - PDF |
Auflage | 1. |
Copyrightjahr | 2012 |
Verlag | Franz Steiner Verlag |
Umfang | 302 Seiten |
Sprache | Deutsch |
Kopierschutz | mit digitalem Wasserzeichen |
Open Access | BY-NC-ND |