"Point of return"
"Point of return"
Halbherzig und egozentrisch, diesen Ruf erwarb sich Großbritanniens Europapolitik schon bald nach dem EG-Beitritt des Landes 1973. Das Vereinigte Königreich galt als erbitterter Gegner der Politischen Union, wie die Vision von einer gemeinsamen Verfassung für ein politisches Europa genannt wurde.
Neue Erkenntnisse aus britischen Archiven ergeben jedoch ein differenzierteres Bild. Ermutigt von dem europhilen Premier Edward Heath entwarfen Beamte in Whitehall eine Vision von einer Europäischen Union, die dem politischen System der heutigen EU erstaunlich nahekam: Die vielfach überforderte EG sollte langfristig in eine effiziente Union umgewandelt werden, nationale Souveränität schon im eigenen Interesse über einen "point of no return" hinaus in der EU der Zukunft geteilt werden. Die Entwicklung in Brüssel im eigenen Sinne steuern, anstatt diese einfach abzulehnen und gesteuert zu werden, so lautete Heaths Anspruch.
Jens Kreutzfeldt geht der Frage nach, warum Heath mit seinem Versuch scheiterte – und warum es der politischen Kultur Großbritanniens bis heute schwerfällt, sich auf langfristige europapolitische Zukunftsvisionen einzulassen.
"Mit diesen und weiteren Einzelergebnissen hat Jens Kreutzfeldt eine ebenso akribische wie quellengesättigte Studie vorgelegt, die in zahlreichen Einzelheiten eine differenzierte Sicht auf die britische Europapolitik der frühen 1970er Jahre erlaubt und damit sowohl der England- als auch der Integrationsforschung eine Fülle neuer Interpretationsofferten liefert."
Jürgen Mittag, Historische Mitteilungen 24, 2011
Reihe | Studien zur Geschichte der Europäischen Integration / Études sur l’Histoire de l’Intégration Européenne / Studies on the History of European Integration |
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Band | 9 |
ISBN | 978-3-515-09722-2 |
Medientyp | Buch - Kartoniert |
Auflage | 1. |
Copyrightjahr | 2010 |
Verlag | Franz Steiner Verlag |
Umfang | 650 Seiten |
Format | 17,0 x 24,0 cm |
Sprache | Deutsch |