Osteuropa 74 (2024) 01–03
Osteuropa 74 (2024) 01–03
Russland versucht mit Waffengewalt sein äußeres Imperium wiederzuerrichten. Dies hat die Frage nach dem inneren Imperium wieder auf die politische Tagesordnung gebracht. Der Band entnimmt 17 Proben aus dem Gewebe der Russländischen Föderation. Es geht um die Geschichte des Vielvölkerreichs, den Sowjetföderalismus, die Deportationen unter Stalin – und vor allem um die Gegenwart. Russland ist auch heute kein Nationalstaat. Es handelt sich um ein Gebilde aus 21 Nationalen Republiken, fünf anderen nationalen Territorien sowie gut 50 nicht national konstituierten Gebieten. Fast 150 Sprachen werden in Russland gesprochen, doch die meisten sind vom Aussterben bedroht. Wirtschaftlich sind die Regionen äußerst disparat, einige nationale Territorien stehen als Rohstoffregionen am oberen Ende der Skala, andere sind Armenhäuser.
Zusammengehalten wird das Gebilde mit Zuckerbrot und Peitsche. Regionale Eliten sind in die Machtvertikale integriert, Gegeneliten werden systematisch verfolgt, nationale Aspirationen unterdrückt. Seit dem Überfall auf die Ukraine hat Moskau die Repressionen verschärft. Gleichzeitig befördert der Krieg die Skepsis gegenüber dem Machtzentrum. Doch eine neue Zeitrechnung beginnt erst, wenn der oberste Machtzirkel in Moskau kollabiert.
Reihe | Osteuropa |
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ISBN | 978-3-8305-5602-2 |
Artikelnummer | 700005602 |
Medientyp | Zeitschrift - Zeitschrift |
Copyrightjahr | 2024 |
Verlag | Berliner Wissenschafts-Verlag |
Umfang | 336 Seiten |
Abbildungen | 30 s/w Abb., 6 farb. Karten |
Format | 16,0 x 24,0 cm |
Sprache | Deutsch |