Musica naturalis
Tradition und Kontinuität spekulativ-metaphysischer Musiktheorie in der Poetik des französischen Spätmittelalters
Musica naturalis
Tradition und Kontinuität spekulativ-metaphysischer Musiktheorie in der Poetik des französischen Spätmittelalters
Prominente dichtungstheoretische Texte des französischen Spätmittelalters verstehen Versdichtung als eine Form von Musik: Jean Molinets Art de rhetorique (ca. 1490) definiert sie als une espece de musique appellee richemique, Eustache Deschamps’ Art de dictier (1392) unterscheidet metrisch gebundene Rede als musique naturele von der musique artificiele des gesungenen Intervalls. Beide Texte schließen an die mittelalterliche Musiktheorie an, die hier erstmals systematisch aus literaturwissenschaftlicher Perspektive erschlossen wird. Die Analyse der Versdichtung als musica zeigt dabei eine von Augustinus und Boethius bis ins ausgehende 15. Jahrhundert reichende Kontinuität spekulativer Musikmetaphysik neupythagoreisch-neuplatonischer Prägung.
Die Studie widmet sich der Rekonstruktion des im Kontext dieser Musikmetaphysik entwickelten und tradierten Dichtungsbegriffs, arbeitet seine philosophisch-theologischen Prämissen und Implikate heraus und belegt seine Aktualität und Rezeptibilität zwischen ca. 400 und ca. 1500. Sie mündet in eine relecture des Art de dictier Eustache Deschamps’ und schließt mit einem Ausblick auf die Poetik der Grands rhétoriqueurs.
Die Studie widmet sich der Rekonstruktion des im Kontext dieser Musikmetaphysik entwickelten und tradierten Dichtungsbegriffs, arbeitet seine philosophisch-theologischen Prämissen und Implikate heraus und belegt seine Aktualität und Rezeptibilität zwischen ca. 400 und ca. 1500. Sie mündet in eine relecture des Art de dictier Eustache Deschamps’ und schließt mit einem Ausblick auf die Poetik der Grands rhétoriqueurs.
"Die Klarheit, mit der Jeserich diese und andere Zusammenhänge dem Leser vor Augen führt, kann nicht genug gerühmt werden. Deshalb wünsche ich dem Buch eine breite Leserschaft."
Christian Berger, Die Musikforschung 63, 2010/2
"Klar ist, dass Versmusik als Offenbarung der schönen Ordnung der Schöpfung und damit auch das Schöpfen insofern gerade nicht autonomes Spiel sein kann. Dies gilt, wie Jeserich in einem abschließenden Ausblick zeigt, sogar noch für die Grands Rhétoriqueurs um 1500, deren Reimtechnik so in neuem Licht erscheint. Diese sehr anregenden Ausführungen hier noch zu resümieren, würde zu weit führen. Es sei vielmehr die Lektüre dieses ausgezeichneten Buches nachdrücklich empfohlen.
Florian Mehltretter, Romanistisches Jahrbuch 59, 2008
Reihe | Text und Kontext |
---|---|
Band | 29 |
ISBN | 978-3-515-09219-7 |
Medientyp | Buch - Kartoniert |
Auflage | 1. |
Copyrightjahr | 2008 |
Verlag | Franz Steiner Verlag |
Umfang | 504 Seiten |
Abbildungen | 11 s/w Abb. |
Format | 17,0 x 24,0 cm |
Sprache | Deutsch |