"Imperium Contrahens"
"Imperium Contrahens"
Aus einer ungewöhnlichen Perspektive zeichnet die Studie den Aufstieg Spaniens zur ersten Großmacht der neueren Geschichte nach: Sie beleuchtet die Verträge, mit denen es der spanischen Krone gelang, die begabtesten Künstler, Navigatoren, Kaufleute und Söldnerführer aus allen Teilen Europas an sich zu binden. Die Arrangements geben den Blick frei auf die Schlachtfelder der Alten Welt, die atlantische Expansion und das künstlerische Interieur der Renaissance, auf die Ambitionen, Leistungen und Irrwege der Monarchia universalis.
Doch die Verträge sind nicht nur als ein Spiegel ihrer Zeit von Interesse. Die durch sie konstituierte Organisationsform prägte ihrerseits den Lebensrhythmus des bis heute (und zu Unrecht) mit dem Glanz und Makel eines gänzlich irrational agierenden Giganten behafteten spanischen Reiches. Denn die öffentlich-private Kohabitation, die radikale Kommerzialisierung des Krieges, der Verwaltung und der Kunst erwies sich als ebenso fruchtbar wie verhängnisvoll. In der fragilen Ordnung offenbart sich die für die Moderne charakteristische Spannung zwischen Eigennutz, Gemeinwohl und Rechtsbindung.
"Zu berichten ist über ein ebenso originelles wie lesenswertes Buch. Daniel Damlers Tübinger rechtsgeschichtliche Dissertation aus dem Jahr 2006 hält, was sie im Untertitel verspricht: Auf über 600 Seiten wird dem Leser eine Geschichte des spanischen Weltreichs aus einem ungewöhnlichen Blickwinkel geboten. […] Man kann den reichen Gehalt und den breiten Horizont dieser facettenreichen und auf hohem intellektuellem Niveau argumentierenden Arbeit kaum genug loben. […] Die Darstellung – auch dies sei lobend erwähnt, weil bei Qualifikationsschriften beileibe keine Selbstverständlichkeit – ist kurzweilig, sprachlich elegant und bleibt stets nah an den Quellen, was es dem Leser ermöglicht, tief in die Gedankenwelt der Zeitgenossen einzutauchen. […] Verf. ist mit seiner 'Vertragsgeschichte des spanischen Weltreichs' ein überaus anregendes Buch gelungen, das rechtshistorisch interessierte Leser ebenso wie Spanienhistoriker mit großem Gewinn lesen werden und dem man eine baldige Übersetzung ins Spanische wünschen darf."
Thomas Weller, Der Staat 50, 2011/2
"… ein lehrreiches Buch und eine eindrucksvolle gelehrte Leistung!"
Wolfgang Reinhard, Historische Zeitschrift 289, 2009
"Damlers Studie überzeugt dabei nicht nur aufgrund der breiten Einbettung einer solchen Geschichte des Vertrags in die ideellen, sozialen, politischen, ökonomischen und kulturellen Praktiken. Sie erzeugt en passant ein ganz neues Bild der vormodernen Verknüpfung von Herrschafts- und Vertragspraxis, denn man wusste zwar von der Bedeutung des Zusammenspiels von Krone und Privatakteuren. Klar und in beeindruckender Tiefenschärfe steht einem diese jedoch erst vor Augen, wenn man 'Imperium Contrahens' gelesen hat."
Arndt Brendecke, Zeitschrift für Neuere Rechtsgeschichte 33, 2011 Nr. 1/2
"Die mit viel Liebe zum Detail gearbeitete und souverän geschriebene Studie ist dabei über weite Strecken so bunt wie das Leben hinter den Verträgen, um die es im Ersten Buch geht […] die unterschiedlichen Forschungsdiskurse in einen Zusammenhang zu bringen und gekonnt durch völlig unterschiedliche Gegenstandsbereiche wie frühneuzeitliches Militärwesen, Baukunst und administrative Informationstechniken zu führen, ist eine eindrucksvolle Leistung, die nur durch geduldige Archivarbeit, breite Literaturerfassung und souveränen Umgang mit verschiedenen Methodenansätzen gelingen konnte. Damlers Arbeit zeichnet damit nicht nur ein faszinierendes Bild vom Innenleben der Verwaltung eines Imperiums. Er unterstreicht auch die vor allem von der jüngeren spanischen Rechtsgeschichte hervorgehobene Notwendigkeit, die frühneuzeitliche Herrschaftspraxis jenseits einer etatistischen Geist atmenden Dichotomie von pactismo und absolutismo in ihrer Eigenart, aus einem auf umfassender Kooperation beruhenden Paradigma heraus zu begreifen – und ist ein Musterbeispiel dafür, zu welchen Einsichten die Verbindung der analytischen Präzision des Rechtshistorikers mit der methodischen Sensibilität des Kulturhistorikers führen kann."
Zeitschrift des Max-Planck-Instituts für europäische Rechtsgeschichte 14, 2009
"Im Ergebnis beschreibt der Verfasser Aufstieg und Scheitern Spaniens in beeindruckender Weise. Die radikale Kommerzialisierung von Krieg, Verwaltung und Kunst erscheint als fruchtbar und verhängnisvoll zugleich. Ziel und Druchführung erweisen das multidisziplinäre, in hier notwendiger Kürze weder in Breite noch in Tiefe wirklich fassbare eloquente Werk des Verfassers auf vorbildlicher Literaturgrundlage und abgerundet durch umfangreiche Register als vielversprechend."
Gerhard Köbler, Zeitschrift der Savigny-Stiftung für Rechtsgeschichte (Germanistische Abtheilung) 128, 2011
"Daniel Damler erschließt nicht nur bislang kaum beachtete, äußerst aussagekräftige Quellenbestände. Er öffnet mit seiner kontraktualistischen Herangehensweise einen ganz neuen Blick, der den politischen Alltag des frühneuzeitlichen Weltreichs Spanien gleichsam 'von unten' durchleuchtet. Dass dies mit sicherem Stil und einer oft geradezu packenden Erzählweise geschieht, macht das Buch nicht nur auch für fachfremde Leser interessant. Es entspricht den Herausforderungen, die der untersuchte Gegenstand mit sich bringt, denn die Fülle an lebensnahen Details und auftretenden Interessengegensätzen, die Damler herausarbeitet, lässt erst den Stellenwert und die Tragfähigkeit des jeweiligen Kontrakts erkennbar werden. […] Damlers Studie überzeugt nicht nur aufgrund der breiten Einbettung einer solchen Geschichte des Vertrags in die ideellen, sozialen, politischen, ökonomischen und kulturellen Praktiken. Sie erzeugt en passant ein ganz neues Bild der vormodernen Verknüpfung von Herrschafts- und Vertragspraxis, denn man wusste zwar von der Bedeutung des Zusammenspiels von Krone und Privatakteuren. Klar und in beeindruckender Tiefenschärfe steht einem diese jedoch erst vor Augen, wenn man 'Imperium Contrahens' gelesen hat."
Arndt Brendecke, Zeitschrift für Neuere Rechtsgeschichte, 2011/1–2
"Daniel Damlers beeindruckende Studie widmet sich den Vertragsbeziehungen, die die spanische Krone im ersten Jahrhundert nach der Entdeckung der 'neuen Welt' einging. Obwohl eine juristische Dissertation, weisen Fragestellungen und Ergebnisse weit über das Fach der Rechtsgeschichte hinaus. Die Studie ist vielmehr ein Vorbild an praktizierter Interdisziplinarität, welche sich nicht ängstlich um Fachgrenzen sorgt, sondern aus ihren Fragestellungen und dem historischen Material passende, stets originelle Brückenschläge zu Nachbardisziplinen unternimmt, wo es dem Autor angezeigt erschien; und es erschien ihm oft angezeigt. […] Die Studie ist von ungewöhnlicher Originalität und betritt vielfach Neuland; sie erweitert methodisch und inhaltlich die Perspektiven – jedenfalls die der Rechtsgeschichte."
Milos Vec, Zeitschrift für Historische Forschung 38, 2011/2
Reihe | Historische Forschungen |
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Band | 27 |
ISBN | 978-3-515-09205-0 |
Medientyp | Buch - Gebunden |
Auflage | 1. |
Copyrightjahr | 2008 |
Verlag | Franz Steiner Verlag |
Umfang | 634 Seiten |
Abbildungen | 32 s/w Abb., 6 Farbtaf. sowie 18 Abb. im Anh. |
Format | 17,0 x 24,0 cm |
Sprache | Deutsch |