Eugenik und Sozialismus
Eugenik und Sozialismus
Eine gesündere, leistungsfähigere Menschheit zu schaffen schien angesichts neuester Ergebnisse der Evolutions- und Vererbungsforschung um 1900 erstmals machbar – und vor dem Hintergrund einer vermeintlich rasanten Degeneration der Bevölkerung dringlicher denn je. Prominente Sozialistinnen und Sozialisten waren überzeugt, dass der körperliche und psychische Verfall die Schlagkraft der Arbeiterbewegung bedrohte und zugleich die Abschaffung des Kapitalismus allein nicht genügen würde, um den Niedergang aufzuhalten.
Birgit Lulay arbeitet heraus, wie sozialdemokratische Intellektuelle in Deutschland und Großbritannien sozialistische und frauenbewegte Forderungen nach ökonomischer und sozialer Gleichheit in ihre Eugenikkonzepte integrierten. Bezug nehmend auf aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse bekämpften die Intellektuellen einerseits die dominierende rassistische, armenfeindliche, sozialdarwinistische Eugenik und trugen gleichzeitig zu einer weiteren Marginalisierung bestimmter gesellschaftlicher Gruppen bei. Ihre Vorschläge für eine gezielte Fortpflanzungssteuerung reichten von Aufklärungskampagnen bis zu Zwangsmaßnahmen, darunter Sterilisation und Internierung.
"[Für] eine Auseinandersetzung mit gegenwärtiger Sozial- und Reproduktionspolitik ebenso bereichernd wie für eine historische Auseinandersetzung."
Kena Stüwe, GiD, 2021/259
Reihe | Wissenschaftskulturen. Reihe II: Wissensforschung |
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Band | 2 |
ISBN | 978-3-515-13042-4 |
Medientyp | Buch - Gebunden |
Auflage | 1. |
Copyrightjahr | 2021 |
Verlag | Franz Steiner Verlag |
Umfang | 402 Seiten |
Format | 17,0 x 24,0 cm |
Sprache | Deutsch |