Die Oberlausitz im frühneuzeitlichen Mitteleuropa
Die Oberlausitz im frühneuzeitlichen Mitteleuropa
Als Nebenland der Böhmischen Krone war die Oberlausitz einerseits Teil der Habsburgermonarchie, andererseits stand sie fast zweihundert Jahre lang unter sächsischer Lehensherrschaft. Außer der komplizierten territorialen Situation, Fragen von Raumbewusstsein, Herrschaft und Verwaltung, von konfessionellen Verhältnissen zwischen Reformation, Rekatholisierung und Aufklärung beleuchten die Studien dieses Bandes die Oberlausitz aber auch als europäische Bildungslandschaft und wichtige wirtschaftliche Einflußzone. So entsteht ein facettenreiches Bild der großen historischen Strukturen und Prozesse in der Oberlausitz – aber auch der praktischen Alltagsbewältigung ihrer Bewohner.
Aus dem Inhalt
Joachim Bahlcke: Die Oberlausitz – Raumbildung und Raumbewusstsein im frühneuzeitlichen Mitteleuropa
I. Landesherrschaft, Territorium und Staat
Manfred Rudersdorf: Die Oberlausitz, die Habsburger und das Reich im 16. und 17. Jahrhundert
Karlheinz Blaschke: Die geschichtliche Bedeutung der Oberlausitzer Landstände im 16. und 17. Jahrhundert
Uwe Schirmer: Mitbestimmung der Untertanen oder Alleinherrschaft der Funktionseliten? Zur politischen Partizipation und landständischen Verfassung in den Lausitzen, Kursachsen, Brandenburg und Schlesien (1500-1650)
Matthias Weber: Strukturähnlichkeiten und historische Parallelentwicklung. Aspekte der
oberlausitzischen und der schlesischen Geschichte des Spätmittelalters und der Frühen
Neuzeit im Vergleich
Lenka Bobková: Die Oberlausitz unter luxemburgischer und habsburgischer Herrschaft (unter besonderer Berücksichtigung des böhmischen Adels)
II. Konfessionalisierung und Migration
Robert J. W. Evans: Die Oberlausitz, Böhmen und Europa. Internationale Aspekte von Reformation und Gegenreformation
Alexander Koller: Die Sorge um die „vigna inculta et abbandonata“. Die römische Kurie und die Lausitzen im 16./17. Jahrhundert
Siegfried Seifert: Domdekan Johann Leisentrit als Apostolischer Administrator und kaiserlicher
Generalkommissar in Religionssachen
Wulf Wäntig: Der Weg ins Exil – der Weg in den Mythos. Böhmische Emigranten als „Exulanten“ in der
oberlausitzischen Geschichte und Historiographie
Alexander Schunka: „Ein Gravamen von der höchsten Importantz“. Zuwanderung in den Oberlausitzer Klosterherrschaften im 17. und 18. Jahrhundert
III. Kommunikation und Bildung
Klaus Garber: Aspekte gelehrter Kommunikation im schlesisch-lausitzischen Raum in der Frühen Neuzeit. Ein Beitrag zur Morphologie und Restitution mitteleuropäischer Überlieferungen
Norbert Kersken: Intellektuelle Raumbeziehungen der Oberlausitz in der Frühen Neuzeit
Joachim Bahlcke: Das Görlitzer Gymnasium Augustum. Entwicklung, Struktur und regionale Ausstrahlung einer höheren Schule im konfessionellenZeitalter
Gerald Stone: Die sorbischen Sprachverhältnisse in der frühneuzeitlichen Oberlausitz
Ludger Udolph: Die tschechischen Emigranten in Zittau und ihre Literatur (1620 bis Mitte des 18. Jahrhunderts)
Walter Schmitz: Jakob Böhme – Gotterkenntnis und Naturspekulation in der mitteleuropäischen
Konfessionslandschaft
IV. Peripherie und Zentrum
Jan Harasimowicz: Kunst- und Kulturtransfer in Ostmitteleuropa: Das Beispiel Oberlausitz
Hartmut Zwahr: Die Lausitzer Sorben in der Frühen Neuzeit
Peter Rauscher: Die Oberlausitz als Kreditgeber, Steuerquelle und Pfandobjekt der Habsburger (1526 bis 1635)
Markus Cerman: Marktintegration und wirtschaftliche Entwicklung. Wirtschaftsbezeihungen im Grenzraum der Oberlausitz, Böhmens und Schlesiens vom 15. bis zum frühen 17. Jahrhundert
Katja Lindenau: „Meltzen, breuen und schencken sein burgerlich narung“. Das Görlitzer Brau- und Gastgewerbe in Spätmittelalter und Früher Neuzeit
Lars Behrisch: Stadtverfassung, Justiz und Kriminalität in Görlitz im 15. und 16. Jahrhundert
Personenregister, Ortsregister
"[…] ein umfassendes und facettenreiches Bild einer hochinteressanten Kleinregion, an der sich geradezu paradigmatisch zentrale Problemlagen und strukturelle Wandlungen der Frühen Neuzeit studieren lassen."
Historische Zeitschrift 287, 2008
"Joachim Bahlcke, ein ausgezeichneter Kenner der Geschichte der Oberlausitz, hat es hervorragend verstanden, rennomierte Vertreter verschiedener Wissenschaftsdisziplinen mit ihren Forschungsergebnissen in einem Band zusammenzuführen. Für alle Beiträge gilt, dass man die Oberlausitz nicht als isolierten Raum betrachtet, sondern vielmehr die komplexen und komplizierten strukturellen Änderungen in Wechselbeziehung zu den Nachbarregionen bis hin nach England einbettete. Dieses interdisziplinäre Herangehen sowie die raumübergreifende Betrachtung sind zu loben."
Reinhard Butz, Jahrbuch für Regionalgeschichte 28, 2010
" ... Angeregt durch die Zittauer Habsburg - Ausstellung hat Joachim Bahlcke, einer der profiliertesten Kenner der Oberlausitz, einen umfangreichen, internationalen Bund über die Oberlausitz im frühneuzeitlichen Mitteleuropa vorgelegt, dem man nur weite Verbreitung wünschen kann."
Neues Lausitzisches Magazin 11, 2008
"… ein modernes Handbuch und wissenschaftliche Grundlage für weitere Forschungen zur Oberlausitzer Geschichte."
Oberlausitzer Heimatblätter, 2007/13
"In sum, the book gives us a sense of Upper Lusatia as a useful example of cultural exchange and local diversity that may serve as a useful bridge as scholars devote increasing attention to the development of state-building, migration, and the persistence of multiple cultures and languages in eastern Europe. Reading the book gives us a sense of why further study of eastern Europe is likely to enhance and alter substantially our understanding of western Europe as the normative model for state-building."
Sixteenth Century Journal XL, 2009/3
Band | 30 |
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ISBN | 978-3-515-08983-8 |
Medientyp | Buch - Gebunden mit Schutzumschlag |
Auflage | 1. |
Copyrightjahr | 2007 |
Verlag | Franz Steiner Verlag |
Umfang | 527 Seiten |
Abbildungen | 13 s/w Abb. |
Format | 17,0 x 24,0 cm |
Sprache | Deutsch |