Institut für bankhistorische Forschung e.V. (Hg.), Hans Pohl (Hg.)

Deutsche Bankiers des 20. Jahrhunderts

Herausgegeben im Auftrag des Wissenschaftlichen Beirats des Instituts für bankhistorische Forschung e. V. von Hans Pohl

Unter Mitarbeit von Thorsten Beckers (Schriftl.)

Institut für bankhistorische Forschung e.V. (Hg.), Hans Pohl (Hg.)

Deutsche Bankiers des 20. Jahrhunderts

Herausgegeben im Auftrag des Wissenschaftlichen Beirats des Instituts für bankhistorische Forschung e. V. von Hans Pohl

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In 30 prägnant gefassten Biografien beschäftigen sich renommierte Historiker und Finanzexperten mit führenden Persönlichkeiten aus allen Sparten des deutschen Kreditwesens. Der Kreis der Bankiers reicht dabei von Max M. Warburg über Hermann Josef Abs bis Jürgen Ponto. Über ihr Wirken im eigenen Unternehmen hinaus stellen die Beiträge auch ihr Engagement für Wirtschaft, Gesellschaft und Politik heraus. In den individuellen Lebensläufen dieser exponierten Persönlichkeiten, die das Wirtschaftsleben entscheidend prägten, werden die Zäsuren und Brüche der deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts in besonderer Weise fassbar.

"Ein kluger Sammelband, ... (der) zur Pflichtlektüre im Berliner Regierungs- und vor allem im Frankfurter Finanzviertel werden sollte" Die Welt

„… eine qualitativ gute Zusammenstellung von lesenwerten und forschungsrelevanten Portraits…“ H-Soz-u-Kult

Banker oder Bankier?Den feinen Unterschied beschreibt ein kluger Sammelband anhand historischer Beispiele aus DeutschlandEin kleines "i" kann einen großen Unterschied machen. Hunderttausende Menschenleben zum Beispiel kostete vor gut anderthalb Jahrtausenden der Konflikt zwischen den Arianern und den Trinitariern. Die beiden christlichen Konfessionen rangen darum, ob Gottvatervater, der Heilige Geist und Jesus nur wesensähnlich ("homoiousios") oder wesensgleich ("homoousios") seien. Zum Glück weist nichts darauf hin, dass die aktuelle Finanzkrise ähnlich mörderische Folgen haben könnte. Doch auch hier geht es um ein kleines "i", genauer: um den Unterschied zwischen gierigen Finanzjongleuren und verantwortungsbewussten Geldexperten. Zwischen dem "Banker" und dem "Bankier" also.Sobald die gröbsten Folgen der billionenschweren Fehlspekulationen überwunden sind, sollte deshalb ein Band des Stuttgarter Fachverlages Franz Steiner zur Pflichtlektüre im Berliner Regierungs- und vor allem im Frankfurter Finanzviertel werden: "Deutsche Bankiers des 20. Jahrhunderts" heißt das von dem emeritierten Bonner Wirtschaftshistoriker Hans Pohl im Auftrag des Instituts für bankenhistorische Forschung herausgegebene Buch bescheiden.Natürlich geht es darin auch um weithin bekannte Großgestalten des Bankgeschäftes wie Hermann Josef Abs, um in die Politik wechselnde Bankiers wie den Demokraten Hans Luther, den tief NS-Verstrickten Hjalmar Schacht und den umstrittenen Robert Pferdmenges. Selbstverständlich gehören die durch RAF-Morde jäh beendeten Laufbahnen der gesellschaftspolitisch aktiven Bankmanager Jürgen Ponto und Alfred Herrhausen zu den geschilderten Einzelfällen.Spannender vielleicht aber sind die Porträts der weniger bekannten Bankiers, die wesentlich zum bis vor nicht allzu langer Zeit hohen Ansehen ihres Berufstandes beigetragen haben. Denn nur Fachleuten dürften Namen wie Otto Schniewind, Hanns Deuß oder Paul Lichtenberg bekannt sein, die sich gleichwohl um die Finanzverfassung der alten Bundesrepublik, zuletzt oft als "Deutschland AG" verspottet, verdient gemacht haben. Ein Grundprinzip war für sie dabei ein Satz, den der Wirtschaftsjournalist Dieter Balkhausen zitiert: "Lieber Geld als Vertrauen verlieren." Denn verlorenes Vertrauen kostet immer noch viel mehr Geld.Allerdings erliegt der Band keineswegs der so bequemen wie falschen Ansicht, "früher" sei alles "besser" gewesen. Im Gegenteil beschreiben die Autoren, darunter einige der besten Sachkenner, auch die düstersten Seiten der Finanzbranche Deutschlands im 20. Jahrhundert: Karl Rasche repräsentiert die 1933 bis 1945 sehr braune Dresdner Bank; sein Vorgänger und Nachfolger an der Spitze des lange zweitgrößten Geldinstituts Deutschlands Carl Friedrich Goetz steht für die kaum mehr nachvollziehbare personelle Kontinuität zwischen Weimarer Die Welt, 24. Oktober 2008, Republik und Wirtschaftswunder; der auf NS-Druck 1933 geschasste Deutsche-Bank-Chef Oscar Wassermann ist beispielhaft für den positiven Einfluss deutsch-jüdischer Bankiers.Für alle, die ihr aktuelles Misstrauen gegenüber der Finanzbranche historisch fundamentieren wollen, bietet der Band zudem ein echtes Déjà-vu. Denn im Kern dasselbe Problem wie jüngst erlebte die deutsche Finanzwirtschaft schon einmal Anfang der Siebzigerjahre. Damals war es der Kölner Bank-Inhaber Iwan David Herstatt, der einen smarten Angestellten namens Dany Dattel mit astronomischen Summen auf den kurz zuvor deregulierten Devisenmärkten spekulieren ließ. Bis auf 24 Milliarden Mark stieg der Umsatz der Herstatt-Bank mit Währungstermingeschäften - ein Fünftel des damaligen Bundeshaushaltes.So sicher schien einigen Beteiligten die Gewinnmaschinerie, dass sie die von Herstatt persönlich gesetzten Grenzen von zehn Millionen Mark Einsatz bei mindestens zehn Prozent Eigenkapital für ihre Wetten auf eigene Rechnung, aber im Namen der Bank ignorierten: "Wer diese Grenze erreicht, macht einfach weiter im Namen von Angehörigen oder er wickelt Geschäfte über Herstatt Luxemburg ab - oft genug beides", schreibt der Wirtschaftsjournalist Thomas Knüver. Aufgefallen sei nur einigen Mitarbeitern, dass selbst Lehrlinge plötzlich mit Porsches zur Arbeit kamen.Im Juni 1974 platzte die Blase: Geschätzt 470 bis 520 Millionen Mark standen als realer Verlust der Spekulationen in den Büchern. Vor dem Kölner Sitz der Bank kam es zu Tumulten. Die deutschen Großbanken schlossen die Herstatt-Bank, doch die Kunden erhielten immerhin 82 Prozent ihrer Guthaben zurück. Folge des Crashs wegen des allzu "großen Rades", das Dattel und Konsorten auf dem Devisenmarkt gedreht hatten, war der Einlagensicherungsfonds, der seither bei einigen kleineren Bankenpleiten fast reibungslos funktioniert hat. Im Nachhinein übrigens erwies sich Herstatt einmal mehr als "Banker" statt als "Bankier". Denn der gescheiterte Instituts-Chef entzog sich der Bestrafung durch allerlei Tricks und schob die Schuld auf seine Angestellten, die er selbst seine "Goldjungs" genannt hatte.Weil Aufklärung tatsächlich eine der wichtigsten vertrauensbildende Maßnahme ist, lohnt sich Hans Pohls Sammelband für jeden, der künftig an irgendwie herausgehobener Position im Finanzmarkt tätig sein wird. Vielleicht wird es in Zukunft wieder mehr Bankiers und weniger Banker geben.

Sven Felix Kellerhof, Die Welt

"… eine qualitativ gute Zusammenstellung von lesenwerten und forschungsrelevanten Portraits…"

http://hsozkult.geschichte.hu-berlin.de/rezensionen/2008-1-104

"[…] eine willkommene, verdienstvolle Bereicherung der bankhistorischen Forschung […] das neue Standardwerk zur deutschen Bankengeschichte."

Vierteljahresschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte 95, 2008/3

"Der Band zeigt, dass die Finanzwirtschaft nicht im luftleeren Raum mit virtuellen Buchungen agieren kann, sondern, wie sehr sie Gesellschaft und Wirtschaft prägt und von diesen abhängt."

Handelsblatt, 20./21./23.02 2009

"Ein kluger Sammelband, ... (der) zur Pflichtlektüre im Berliner Regierungs- und vor allem im Frankfurter Finanzviertel werden sollte"

Die Welt, 24.10.2008

"... ein äußerst lesenswertes Werk mit 30 Biographien verstorbener Persönlichkeiten des deutschen Kreditwesens von Hermann Josef Abs bis Max Warburg vorgelegt. Es handelt sich zwar um ein Geschichtsbuch, das aber mit verschiedenen Bezügen der Gegenwart streckenweise zugleich als Lehrbuch dienen kann."

Börsen Zeitung, 18.12.2007
ISBN 978-3-515-08954-8
Medientyp Buch - Gebunden
Auflage 1.
Copyrightjahr 2008
Verlag Franz Steiner Verlag
Umfang XII, 488 Seiten
Abbildungen 30 s/w Abb.
Format 17,0 x 24,0 cm
Sprache Deutsch

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