Religion und Gewalt
Religion als kognitive Struktur und gesellschaftliche Ordnungskraft kann das Gewaltgeschehen beeinflussen: Sie kann daher als eine Variable in ethnischen Auseinandersetzungen und Kriegen betrachtet werden. So waren im Zweiten Weltkrieg und an seinen Nebenschauplätzen die religiösen Akteure sowohl Objekte als auch Subjekte der politischen Instrumentalisierung. Am Beispiel zweier Regionen im "Unabhängigen Staat Kroatien", die von einer ausgeprägten ethnischen und religiösen Vielfalt gekennzeichnet waren, nimmt Daniela Simon jene Schnittstellen zwischen Gewalt und Religion in den Blick, die die komplexen Prozesse der Verfolgung, die Massenverbrechen und die Vertreibungen erklärbarer machen. In ihrer Analyse der Handlungen, der Situationen und der politischen und religiösen Akteure unterschiedlicher Ebenen hinterfragt Simon dabei die gängigen Deutungen zum Ustaša-Kroatien als einem "Satellitenstaat", verdeutlicht in Analogie zum "Dritten Reich" ein Kompetenzwirrwarr und Ämterchaos und entschleiert die Existenz mehrerer Machtzentren. Das thematische Feld des Buches reicht dabei von religiösen Zwangskonversionen bis hin zu nationalsozialistischen Vereinnahmungen der religiösen Traditionen und Akteure.
"Simon [hat] mit dem Blick auf diverse Religionen und Praktiken ihrer Akteure eine lange bestehende Lücke in der Forschung zum NDH geschlossen. Zukünftige Arbeiten werden an ihrer Auseinandersetzung mit den Religionen nicht vorbeikommen."
Sanela Schmid, Rottenburger Jahrbuch für Kirchengeschichte 40, 2021
Series | Schriftenreihe des Instituts für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde |
---|---|
Volume | 23 |
ISBN | 978-3-515-11648-0 |
Media type | Book - Hardcover |
Edition number | 1. |
Copyright year | 2019 |
Publisher | Franz Steiner Verlag |
Length | 352 pages |
Illustrations | 2 col. figs. |
Size | 17.0 x 24.0 cm |
Language | German |