Stefan Rabanus

Morphologisches Minimum

Distinktionen und Synkretismen im Minimalsatz hochdeutscher Dialekte
Stefan Rabanus

Morphologisches Minimum

Distinktionen und Synkretismen im Minimalsatz hochdeutscher Dialekte

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Synkretismen sind eines der zentralen Probleme der Morphologie. Sie bedeuten, dass eine Wortform (z.B. trag-en) mehrere grammatische Funktionen ausdrückt (1. und 3. Person Plural, Infinitiv) und es damit zu Asymmetrien von Form- und Funktionsebene kommt. Diese Studie untersucht den Wandel und die Konstanz von Distinktionen und Synkretismen in 2.427 hochdeutschen Dialekten vom Ende des 19. bis zum Ende des 20. Jahrhunderts.
Die Analyse zeigt, dass bestimmte linguistische Faktoren den Sprachwandel steuern und er in einer geographischen Logik erfolgt. Außerdem wird in allen hochdeutschen Dialekten (einschließlich der deutschen Standardsprache) ein morphologisches Minimum an Distinktionen eingehalten. Im Gegensatz zu anderen Sprachen mit Tendenz zu Einheitsformen (z.B. Englisch) behalten im Deutschen die Wörter eine verhältnismäßig große Zahl unterschiedlicher Formen.

"Durch den reflektierten Umgang mit verschiedensten Sprachdaten, insbesondere aber mit den geographisch angelegten Kartenwerken, zeigt der Autor in eindrucksvoller Weise, wie Sprachatlanten als ‚Forschungsinstrument’ (vgl. NIEBAUM/MACHA 1999, 56) auch in der Morphologie verwendet werden können. RABANUS formuliert präzise komplexe Sachverhalte, greift bei sprachgeschichtlichen Ausführungen oft bis ins Germanische zurück und lässt selbst – trotz der diffizilen, durch Formengleichheit manchmal verwirrenden Eigenart der hochdeutschen Dialekte – keine Ambiguitäten aufkommen. Der sorgfältige Satz des Buches rundet diese schöne Studie ab."

Günter Koch, Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik LXXVI, 2009/2

"Die Arbeit besticht von Anfang an durch Klarheit und Geradlinigkeit der Darstellung und eine enge Verbindung von theoretischem und empirischem Zugriff. […] Die Studie beweist, wie fruchtbar die Daten der Sprachatlanten auch aus dem Blickwinkel aktueller morphologischer Fragestellungen genutzt werden können. […] Die stets interessante und vertiefende Kommentierung und die genaue, umsichtige und überzeugende Art der Argumentation machen jedoch das ganze Buch zu einer ebenso aufschlussreichen wie auch angenehmen Lektüre."

Robert Möller, Zeitschrift für deutsche Philologie 130, 2011/3
Volume 134
ISBN 978-3-515-09516-7
Media type eBook - PDF
Edition number 1.
Copyright year 2008
Publisher Franz Steiner Verlag
Length 330 pages
Illustrations 1 b/w figs., 102 b/w tables, 23 Ktn.
Language German
Copy protection digital watermark