Gelehrsamkeit und Geschlecht
Gelehrsamkeit und Geschlecht
Andreas Neumann hat eine ausgezeichnete Studie zu den Anfängen des Frauenstudiums vorgelegt.
Andreas Becker, sehepunkte 22,10 (2022)
Weshalb durften Frauen an deutschen Universitäten im internationalen Vergleich erst spät studieren? Wieso entbrannte in Deutschland um das Thema ein Streit, der ein halbes Jahrhundert andauerte? Und wie wurde eine Einigung erzielt? Mit Antworten auf diese Fragen fügt Andreas Neumann der Geschichte des Frauenstudiums ein wichtiges Kapitel hinzu. Seine wissenssoziologische Diskursanalyse steht auf breiter Quellenbasis und entschlüsselt Machtpotenziale beteiligter Interessengruppen sowie verhandelte Wissensbestände. Der Mixed-Methods-Zugang verbindet die qualitative Analyse von Deutungen und Narrativen mit der quantitativen Analyse von sozialen Strukturen. Dieser Ansatz geht über deskriptive Darstellungen hinaus, weil er Erklärungen liefert: Deutlich wird, wie sich die Männeruniversität dynamisch stabilisierte. Bei der Zulassung von Frauen zum Studium handelte es sich deshalb um keine reine Fortschrittsgeschichte. Es gelang der bürgerlichen Frauenbewegung zwar, die Bildungspolitik über die Öffentlichkeit zu beeinflussen – hier zeigt sich das deutsche Kaiserreich von seiner fortschrittlichen Seite. Grenzen dieser Modernität liegen jedoch in der Voreingenommenheit gegenüber "der akademischen Frau", die schon die "gläserne Decke" für Akademikerinnen im Wissenschaftsbetrieb erkennen lässt.
„Dans son ensemble, le livre démontre la grande capacité de synthèse de l’auteur et un haut degré d’abstraction qui laissent pourtant une bonne part aux exemples nombreux et variés qui citent les grands noms du monde universitaire et du Frauenbewegung et permettent de découvrir des auteurs et autrices moins connus. [...] La mise en œuvre de nouvelles techniques d’analyse de discours, décrite avec une grande pédagogie, permet une étude quantitative et qualitative et ouvre de nouvelles perspectives à partir de sources déjà connues. [...] La méthodologie adoptée par l’auteur est résolument interdisciplinaire et confirme l’apport des catégories d’analyse sociologiques en histoire.“
Stéphanie Chapuis-Després, Revue de l’Institut français d’histoire en Allemagne
„Anders Neumann [ist] eine quellengesättigte Diskursanalyse gelungen, die viele neue Ansatzpunkte, Sichtweisen und Erkenntnisse enthält und eine wichtige Erweiterung der Geschichte des Frauenstudiums darstellt. […] die Erkenntnisse der Arbeit [sind] auch für die Geschichte der Anfänge des Frauenstudiums in der Habsburgermonarchie ein wertvoller Gewinn.“
Sabine Veits-Falk, MIÖG 131,2 (2023)
„Vorweggenommen sei, dass Neumanns Studie geradezu vorbildlich darbietet, wie eine Diskursanalyse ‚funktioniert‘ und welche Erkenntnisse für die Geschichtswissenschaft daraus gewonnen werden können. […] Mit ‚Gelehrsamkeit und Geschlecht‘ ist Andreas Neumann eine quellengesättigte Diskursanalyse gelungen, die viele neue Ansatzpunkte, Sichtweisen und Erkenntnisse enthält und eine wichtige Erweiterung der Geschichte des Frauenstudiums darstellt.“
Sabine Veits-Falk, Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 131, 2023
„Die einzelnen Diskursstränge eines komplexen gesellschaftspolitischen Streitpunktes zur Zeit der Jahrhundertwende werden […] deutlich.“
Florian G. Mildenberger, Zeitschrift für Geschichtswissenschaft 70,12 (2022)
„Die intensive Analyse der Diskurse, die im Wissenschaftsbetrieb und seinem Umfeld herrschten, ist ein Gewinn. Deren Verläufe und Schwerpunkte arbeitet der Verfasser anhand von prägnanten Beispielen scharf heraus. […] Seine Argumentation ist stringent und nachvollziehbar. Neumann weiß zu pointieren, die Methodik zur Diskursanalyse und deren Terminologie beherrscht er souverän. Andreas Neumann hat eine ausgezeichnete Studie zu den Anfängen des Frauenstudiums vorgelegt.“
Andreas Becker, sehepunkte 22,10 (2022)
„Man darf auf die Rezeption seiner Forschungsergebnisse in einer auf Breitenwirkung ausgelegten universitäts-, bildungs- und frauengeschichtlichen Literatur gespannt sein.“
Volker Dotterweich, Das Historisch-Politische Buch 69,1–2 (2021)
Volume | 56 |
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ISBN | 978-3-515-13166-7 |
Media type | eBook - PDF |
Edition number | 1. |
Copyright year | 2022 |
Publisher | Franz Steiner Verlag |
Length | 420 pages |
Illustrations | 3 b/w figs., 8 col. figs., 14 b/w tables |
Language | German |
Copy protection | digital watermark |