Erzählte Macht und die Macht des Erzählens

Genealogie, Herrschaft und Dichtung in Ariosts "Orlando furioso"

Erzählte Macht und die Macht des Erzählens

Genealogie, Herrschaft und Dichtung in Ariosts "Orlando furioso"

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Der Orlando furioso ist eine der glanzvollsten Dichtungen der Renaissance und zugleich ein Schlüsselwerk europäischer Erzählliteratur. Nicht zuletzt durch seinen Reichtum an Figuren und Handlungsverläufen hat Ariosts Romanzo stets fasziniert. In seiner Interpretation dieses Textes zeigt Bernd Häsner, wie die virtuose Verflechtung einer Vielzahl von Handlungssträngen und Konstellationen ideologische Prämissen, denen auch der Autor Ariost durchaus verpflichtet war, unterläuft und in Zweifel zieht. Am offenkundigsten wird dies in der Herkunftsgeschichte der Este-Dynastie, die Ariost im Orlando furioso zu erzählen beansprucht. Indem er sie jedoch im Modus hochfrequenter Digression erzählt, setzt er sie 'zentrifugalen' Kausalitäten aus, die jede der genealogischen Abfolge angeblich inhärente Logik sabotieren, und die nur im Diskurs, also durch den Erzähler, beherrschbar sind. Explizit gemacht wird diese Poetik vom Apostel Johannes, den Ariost in einer auf dem Mond spielenden Szene verkünden lässt, es seien die Dichter, die über die Geschichte herrschten.

Series Text und Kontext
Volume 39
ISBN 978-3-515-09812-0
Media type Book - Paperback
Edition number 1.
Copyright year 2019
Publisher Franz Steiner Verlag
Length 229 pages
Size 17.0 x 24.0 cm
Language German